Arbeiter-Samariter-Bund
Rettungshundestaffel

Einsatz Italien

Am 25.08.2016 um 03.30 Uhr bebte die Erde in Italien. In den Bergen sind Dörfer und Häusergruppen zerstört. Amatrice liegt in Trümmern. Viele Nachbeben machen die Situation und die Rettungen in der Bergregion nicht einfacher. Anja Fiedler, Hundeführerin und Ausbilderin beim ASB erhält um 12.00 Uhr die Nachricht der SAR Germany, Sitz in Esslingen, dass Sie mit Ihrem Hund Filou in den Voralarm aufgenommen wird.

Bereits 1,5 Std. später klingelt erneut das Telefon und sie wird seitens der SAR Germany gebeten, wo Ihrerseits eine Mitgliedschaft besteht,  um 17.00 Uhr in Stuttgart zum Abflug nach Pescara zu sein.

Jetzt wird es eng. Ludwigshafen – Stuttgart in dieser Zeit und gepackt ist auch nicht alles. Auch wenn zumindest vieles vorgepackt ist. Der ASB fährt grundsätzlich seine Mitglieder für solche Einsätze zum Flughafen, damit sie bei der Rückkehr nicht übermüdet Auto fahren müssen und wie es sein soll, um 16.40 Uhr ist das Fahrzeug vor Ort.

Es wird sich gesammelt. 4 Mensch-Hund-Teams, 2 Helfer und 1 Einsatzleiter sammeln sich um, von der Fa. Würth in deren Privatjet, nach Italien den Flughafen d´Appruzzo in Pescara anzusteuern. In Pescara angekommen, wird das Team sehr freundlich begrüßt und eine Mitarbeiterin sorgt dafür,  dass der Präfekt informiert wird. Dieser zögert nicht und stellt der SAR Germany 3 Fahrzeuge mit 7 Helfern des zivilen Katastrophenschutzes aus Lettomenapollo zur Verfügung. Bis zur Ankunft des Zivilen Katastrophenschutzes werden wir vom Flughafen eingeladen in deren Restaurant zu speisen. Welcher Willkommensgruß.  Dann beginnt der Ernst der Reise. Das Team fährt auf die erste Zwischenstation nach Lettomenapollo. Durch diese große Geste  ging die Anreise um ein vielfaches einfacher und vor allem schneller als gedacht.

Nach nur 3 Stunden Schlaf geht es weiter hinauf in die Berge. Reine Fahrtzeit 2 Stunden. Die Italienischen Behörden haben eine Zwischenstation aufgebaut und dort beginnt unsere Anmeldung. Danach fahren wir weiter nach Amatrice und melden der Einsatzleitung unser Eintreffen. Diese erklärt uns den Weg zur Basis der Ortung, wie die Gruppe der Rettungshunde genannt wird. Unsere Ankunft ist an der Altstadt und wir sehen zum 1. Mal das Ausmaß des Bebens. Kein Haus ist mehr intakt, eines der ältesten Dörfer mit 2.650 Einwohnern existiert nicht mehr. Wir beginnen unseren Weg aufzunehmen und nach einer kurzen Strecke bittet uns eine italienische Einheit um Amtshilfe, da deren Hunde erschöpft sind und 2 Hunde verschnittene Füße haben. Gerne kommen wir der Aufforderung nach und können endlich mit der Arbeit beginnen. 1 Person wird direkt im Gebäude vor uns vermutet und tatsächlich zeigt unser Canito nach nur wenigen Sekunden an (Anzeige ist das verbellen des Hundes nach dem Fund). Silke, die Hundeführerin spricht italienisch und bekommt seitens der vermissten Person einen Rufkontakt. Wir suchen auch die Nebengebäude ab und tatsächlich zeigt einer unserer Hunde nochmals eine Person an. Ob diese Menschen dann lebend aus den Trümmern gerettet werden, können wir nicht sagen, da wir ab der Anzeige an die technischen Mannschaften, die Bergeeinheiten übergeben.

Nach Beendigung der Suchen gehen wir zur Basis, um uns dort der nächsten Suche zu stellen. Während wir dort stehen, erleben wir wie die Erde erneut bebt. Ein Nachbeben der Stärke 4,4 und nur gute 20 m neben uns fällt die Schule noch ein Stück weiter in sich zusammen. Man erlebt in kleinem Maße, was die Menschen in der Nacht, im Schlaf überrascht, durchgemacht haben.

Am späten Nachmittag werden seitens der Einsatzleitung die Ortungsarbeiten beendet. In jeder Straße, in oder besser gesagt auf jedem Haus war mind. einmalig ein Hundeteam. 80 davon in Form von 14 Einheiten waren vor Ort und haben versucht die Menschen lebend zu finden. Danach beginnen die Räumarbeiten, welche im vorsichtigen Rahmen einsetzen um die leider Verstorbenen zu bergen.

Wir werden von unseren Kollegen aus Lettomenappollo wieder in deren Unterkunft verbracht. Diesmal gestaltet sich die Abfahrt schwierig. Auf dem Herweg waren die Brücken z. T. schon stark beschädigt, doch nun benötigen wir weit über 4 Stunden bis zu unserer Zwischenstation. Z. T. über Schotterwege. Am nächsten Morgen, wiederum nach nur 3 Std. Schlaf werden wir zum Flughafen gebracht und von dort stellt die Fa. Würth uns wieder den Rückflug nach Stuttgart zur Verfügung.

Müde und doch glücklich 2 Personen lebend zu finden. Das Ergebnis hat sich für das SAR-Germany-Team gelohnt und auch der ASB KV Ludwigshafen, über welchen die kpl. Ausbildung von Anja Fiedler und Filou absolviert wird hat tolle Arbeit geleistet.